von Jennifer Lorbeer | 21. Dezember 2023
Einen wichtigen Unterschied zwischen dem Humanas-Konzept und beispielsweise stationärer Pflege ist die sogenannte Alltagsbegleitung. Was das genau ist und wie es im Wohnpark-Alltag umgesetzt wird, haben Alexandra Borchert, Referentin für Gemeindearbeit, und Sven Malbrecht, Pflegedienstleiter im Magdeburger Wohnpark am Bruno-Taut-Ring, in der neuen Podcast-Folge erklärt. Es ist nämlich nicht etwa Faulheit des Teams, wenn Bewohnerinnen und Bewohner mit ihrem persönlichen Kartoffelschälgerät am Tisch sitzen und Wäsche von der Bewohnerschaft gebügelt oder auch zusammengelegt wird. Warum die Alltagsbegleitung schon beim Aufstehen beginnt, worin sie und das Tagespflege-Angebot sich unterscheiden und wie bedeutsame dieser tägliche Umgang für die Menschen, die bei Humanas leben, ist, finden die Zuhörenden der neuen Folge von „Kastanienmännchen & Seniorenteller“ heraus.
Pflegedienstleiter Sven Malbrecht (v.l.) und Referentin Alexandra Borchert haben mit Jennifer Lorbeer und Fabian Biastoch bei „Kastanienmännchen & Seniorenteller“ über Alltagsbegleitung in den Wohnparks gesprochen. Foto: Humanas
Humanas-Podcast „Kastanienmännchen und Seniorenteller“ treffen sich Jennifer Lorbeer und Fabian Biastoch mit Menschen aus Humanas-Wohnparks, Politik und Forschung. Alle zwei Wochen wird donnerstags eine neue Podcast-Folge von Humanas veröffentlicht. Die Ausgaben des Pflege-Podcasts erscheinen im Wechsel mit Podcast-Folgen der „Humanas Sportstunde“.
Der Humanas-Podcast ist in allen bekannten Streaming-Plattformen zu finden – unter anderem bei Spotify, Google Podcast, Apple Podcast und Amazon Music.
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von Jennifer Lorbeer | 23. November 2023
Wenn sich die Podcast-Besucherinnen unserer aktuellen Folge sonst begegnet sind, stand die Pflegeausbildung im Wohnpark-Alltag bei Humanas im Fokus. Bei „Kastanienmännchen & Seniorenteller“ wird auch die Ausbildung in der Pflege Thema sein, doch dieses Mal treffen sich die frisch examinierte Pflegefachfrau Vladyslava „Vlada“ Perevedentseva und ihre Praxisanleiterin Josephien Hahn nicht zum Lernen. Vielmehr tauschen sie sich über den Aufbau und die Entwicklung der neuen generalistischen Pflegeausbildung aus, denn Vlada, die im Magdeburger Wohnpark Bruno-Taut-Ring arbeitet, gehörte zum ersten Jahrgang, also zu den „Versuchskaninchen“, als sie 2020 angefangen hat. Mit ihrem kritischen Blick auf den aktuellen Stand, aber auch mit Tipps gegen Unsicherheiten oder für die Überlegung einer Ausbildung in der Pflege, geben die beiden einen tollen Einblick in ihre Berufe. Welche Herausforderungen auf Auszubildende und auch Praxisanleitungen warten, was ihre Lösungsansätze und Ideen sind und warum Vlada nun ein Ipad fordert, erfahrt ihr in der neuen Folge.
Pflegefachfrau Vladyslava Perevedentseva (v.l.) und Praxisanleiterin Josephien Hahn waren bei Jennifer Lorbeer und Fabian Biastoch zu Besuch im Podcast „Kastanienmännchen & Seniorenteller“ zum Thema Pflegeausbildung. Foto: Humanas
Humanas-Podcast „Kastanienmännchen und Seniorenteller“ treffen sich Jennifer Lorbeer und Fabian Biastoch mit Menschen aus Humanas-Wohnparks, Politik und Forschung. Alle zwei Wochen wird donnerstags eine neue Podcast-Folge von Humanas veröffentlicht. Die Ausgaben des Pflege-Podcasts erscheinen im Wechsel mit Podcast-Folgen der „Humanas Sportstunde“.
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von Jennifer Lorbeer | 28. Oktober 2023
Zwei Jugendliche absolvieren ihre „Praxislerntage“ im Wohnpark Colbitz und sammeln Erfahrungen im Berufsalltag. Das Pflegeunternehmen unterstützt das Modellprojekt, wodurch Schülerinnen und Schüler in Sachsen-Anhalt praxisnahe Einblicke zur Berufsorientierung bekommen.
Lotta Opp unterstützt während ihrer Praxislerntage im Wohnpark Colbitz die Hauswirtschaft. Foto: Humanas
Jeden zweiten Donnerstag kommt Lotta Opp mit ihrer Mutter Stefanie zum Dienst in den Colbitzer Wohnpark. „Wir fangen dann meist so 6:30 Uhr oder 7 Uhr an und die Dauer der Schicht orientiert sich am Schultag – also 8 Stunden“, erzählt die Achtklässlerin, die sonst die Gemeinschaftsschule „Wilhelm Wundt“ in Tangerhütte besucht und im Wohnpark das Team bei hauswirtschaftlichen Tätigkeiten unterstützt. „Das ist dann eine Abwechslung zum Schulalltag und ich freue mich auch drauf, weil es Spaß macht.“
Da in ihrem Wohnort naher Tangerhütte kein Bus fährt, nimmt Mama Opp die 14-Jährige seit Anfang September immer mit zu ihrer Schicht. „Ansonsten wäre ich wahrscheinlich nicht in die Altenpflege gegangen“, sagt die Schülerin und Stefanie Opp, die seit vier Jahren in Colbitz arbeitet, meint: „Ich konnte es mir damals auch nicht vorstellen, aber vielleicht wählt sie ja später doch die Altenpflege.“ Welchen Beruf sie haben möchte, weiß Lotta noch nicht. Das Modellprojekt soll bei der Orientierung helfen, da die Schülerinnen und Schüler den Berufsalltag kennenlernen. Die jeweilige Praxis-Station an einem Ort dauert ein halbes Jahr, im nächsten Schulhalbjahr muss sich die Achtklässlerin einen neuen Praxislernort suchen.
Bei seinen Praxislerntagen lernt Jeremy-Jason Badzmierowski im Wohnpark Colbitz verschiedene Arbeitsbereiche kennen. Foto: Humanas
Für den Neuntklässler Jeremy-Jason Badzmierowski, der derzeit ebenfalls seine Praxislerntage im Wohnpark Colbitz absolviert, ist es deshalb schon das zweite Praktikum im Rahmen des Projektes. Vorher war er in einer Autowerkstatt, findet die Aufgaben im Wohnpark nun „aber besser“. Bei ihm hat auch Mutter Monique Badzmierowski bei der Suche nach einem Lernort unterstützt, denn sie arbeitet seit 2019 bei Humanas. „Die Schichten hier sind schon recht entspannt, manchmal aber auch stressig“, erzählt der 16-Jährige, der jeden Donnerstag im Wohnpark ist und ansonsten die Gemeinschaftsschule „Gottfried Wilhelm Leibniz“ in Wolmirstedt besucht. „Besonders die Hausmeister-Aufgaben machen mir Spaß, da gucken wir, was in den Wohnungen zu reparieren ist, aber ich unterstützte auch die Hauswirtschaft.“ Welchen Beruf er später dann ausüben möchte, weiß er heute zwar auch nicht, aber die Praxislerntage seien bei der Entscheidung hilfreich.
Im Rahmen des Modellprojekts bekommen die Schülerinnen und Schüler zudem Praxisaufträge von ihrer Schule, welche sie am Praxislernort erfüllen müssen. Im Mittelpunkt der Praxislerntage stehe laut Projektbeschreibung die Weiterentwicklung des Unterrichts durch eine praxisnahe und handlungsorientierte Unterrichtsgestaltung. Humanas steht für die Umsetzung vor Ort in Kontakt mit verschiedenen Schulen Sachsen-Anhalts. Das Pflegeunternehmen unterstützt die Lerntage, da die Jugendlichen einen Einblick in den Alltag der Altenpflege bekommen. Die Schülerinnen der 8. und 9. Klasse haben dadurch die Möglichkeit, sich noch während der Schulzeit für oder gegen Berufe zu entscheiden.
von Jennifer Lorbeer | 26. Oktober 2023
Volker Rehboldt und Holger Stahlknecht haben in der neuen Podcast-Folge Antworten rund um das Thema „Rechtsberatung und Fragen im Pflegealltag“ gegeben. Was tun, wenn die pflegebedürftige Person nichts mehr trinken oder essen will – die Angehörigen die Ernährung aber weiterhin verlangen? Welche Schritte sollten Pflegende tun, wenn sie Bedenken zur Behandlung von Pflegebedürftigen haben? Und welche Möglichkeiten haben Unternehmen, um das Einhalten von Rechten und Pflichten im Pflegealltag sicherzustellen? Volker Rehboldt gibt dazu Tipps aus seiner Erfahrung als Rechtsanwalt und Notar und Holger Stahlknecht beleuchtet die Fälle mit Blick eines Rechtsanwalts für Strafrecht. Fragen, die zuvor in den Sozialen Netzwerken gesammelt wurde sind zudem Teil ihre Rechtsberatung für Mitarbeitende aus dem Bereich der Pflege.
Im Humanas-Podcast „Kastanienmännchen und Seniorenteller“ treffen sich Jennifer Lorbeer und Fabian Biastoch mit Menschen aus Humanas-Wohnparks, Politik und Forschung. Alle zwei Wochen wird donnerstags eine neue Podcast-Folge von Humanas veröffentlicht. Die Ausgaben des Pflege-Podcasts erscheinen im Wechsel mit Podcast-Folgen der „Humanas Sportstunde“.
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von Jennifer Lorbeer | 7. Oktober 2023
Jeder Mensch trauert auf eine ganz eigene Weise über den Verlust einer geliebten oder liebgewonnenen Person. Aus diesem Grund ist der Umgang mit Sterben und Tod auch in unseren Wohnparks individuell. Welche Rituale mit dem vermeintlichen Tabu-Thema in Osterwieck, Ballenstedt und Schackensleben gelebt werden, berichten die Verantwortlichen der Standorte – wobei auch die Verantwortung sehr individuell verteilt ist.
Um den Toten zu gedenken, stellen die Mitarbeitenden in Osterwieck ein Foto auf und nehmen das Blatt mit dem Namen vom Baum an der Wand. Foto: Humanas
Wenn in der Wabe in Osterwieck die Kerze auf dem kleinen Tisch im Eingangsbereich steht, wissen die Bewohnerinnen und Bewohner schon, dass jemand von ihnen gegangen ist. Über dem kleinen Tisch ist ein großer Baum an die Wand gemalt, der viele grüne Blätter aus Papier mit Namen trägt. Ein grünes Blatt wurde vom Baum genommen und lehnt nun an dem Foto eines freundlich lächelnden Mannes. „Dieses Ritual ist uns ganz wichtig, weil sich die Bewohnerschaft untereinander kennt und sie hier als Wohngemeinschaft leben“, erklärt Vanessa Tuchen, Praxisanleiterin im Wohnpark Osterwieck. „Sie finden es ganz schrecklich, wenn sie nicht mitbekommen, dass jemand gegangen ist, mit dem sie auch viele Jahre zusammengelebt haben.“ Dieser offene Umgang mit dem Tod wurde von den Bewohnerinnen und Bewohnern gewünscht und sei auch wichtig, wie die 33-jährige Pflegefachkraft betont. „Insgesamt reden wir mit unseren Bewohnerinnen und Bewohnern auch darüber, was sie sich wünschen, wenn der Tag einmal gekommen ist“, so Vanessa Tuchen weiter. „Und wenn unsere sogenannte ‚Finalpflege‘ beginnt, wir also sehen, dass der Mensch uns verlassen wird, gestalten wir alles so, wie er oder sie sich das gewünscht hat.“ Unter anderem gibt es Wunschkost, die Angehörigen werden informiert und alle Teammitglieder begleiten den Sterbeprozess.
Gemeinsam sehen sich Marie Frühling (r.) und ihre Kollegin Denise Oertel das Gedenkbuch an. Foto: Humanas
„Dass jemand gehen wird, merken wir in der Pflege einfach“, erklärt Marie Frühling, die als stellvertretende Pflegedienstleiterin und Spezialistin für Palliativ Care im Ballenstedter Wohnpark arbeitet. „Meist beginnt es damit, dass die Menschen nichts mehr essen und trinken wollen, manchmal werden die Medikamente abgesetzt, die Atmung wird schwächer und rasselt.“ Auch die Gesichtsfarbe verändert sich und Durchblutung sowie Körperfunktionen werden weniger. Die Mitarbeitenden sorgen dann dafür, dass sich immer wieder jemand zu dem Menschen setzt, die Lippen befeuchtet, etwas vorliest und einfach für ihn da ist. Alles ist ruhig und harmonisch.
Marie Frühling hat als Expertin für Palliativ-Care eine Trauerbox für den Wohnpark Ballenstedt zusammengestellt. Foto: Humanas
„Der erste Tod, den ich in der Pflege miterlebt habe, hat in mir eine gewisse Angst hervorgerufen“, erinnert sich die 30-Jährige. „Als ich festgestellt habe, dass mir einfach die Erfahrung gefehlt hat, habe ich mich meinen Ängsten gestellt und inzwischen ist die Sterbebegleitung zu meinem Steckenpferd geworden.“ Um solchen Unsicherheiten und Ängsten zukünftig vorzubeugen, hat die Palliativ Care-Expertin eine Trauerbox im Wohnpark hinterlegt: „Es ist eine Hilfestellung, falls neue Mitarbeitende und Unerfahrene mit einem Todesfall konfrontiert werden.“ Neben einem A4-Blatt mit Schritten, was zu tun ist, und weiteren hilfreichen Utensilien, enthält die Box außerdem eine Kerze mit einem Engel. Diese steht für die nächsten Tage auf dem Platz der Verstorbenen. In einem Gedenkbuch sammelt das Team zudem Erinnerungsfotos und liebe Worte der Angehörigen. „Wichtig ist, dass wir im Team auch über das Erlebte reden“, so die 30-Jährige weiter. „Denn nur Erfahrung und Wissen kann Ängste nehmen.“
Berührungsängste mit dem Thema Tod
Aufgrund ihrer Praxiserfahrung und der gezielten Weiterbildung zur Palliativ Care-Expertin gibt Marie Frühling das Wissen über den Sterbeprozess und die Trauerbegleitung auch an andere Wohnparks weiter. Unter anderem hat sie aus diesem Grund zuletzt in Schackensleben eine interne Weiterbildung gegeben. In dem Wohnpark im Landkreis Börde kümmert sich vor allem Ramona Krauß um das Begleiten von Sterbenden. Auch sie hatte mit Berührungsängsten beim Thema Tod zu kämpfen, doch ein persönlicher Schicksalsschlag lehrte sie, dass der Tod etwas Schönes sein kann. „Vor zwei Jahren war mein Mann kurz vor seinem Tod im Hospiz und diese fünf Tage haben mir meine Ängste genommen“, erinnert sich die 58-Jährige. „Diese Erfahrung kann man nicht beschreiben, aber sie hat mir geholfen und die Angst vor dem Tod genommen.“ Deshalb unterstützt sie im Wohnpark-Alltag neue Teammitglieder dabei, darüber zu reden und fördert, die Hand der Sterbenden zu halten. „Wenn man die Menschen berührt, also wirklich diese Berührungsängste überwindet, dann schafft man alles andere auch“, sagt die Pflegekraft aus Schackensleben. „Viele, die sterben, brauchen auch noch einmal Kontakt zu ihren Angehörigen, um Abschied zu nehmen.“
Nach dem Tod öffnet Ramona Krauß in Schackensleben das Fenster im Zimmer des Verstorbenen. Foto: Humanas
Wenn irgendetwas im Leben ungeklärt ist, sei es für viele Sterbende schwer, loszulassen. „Wir haben oft erlebt, dass erst, wenn die Angehörigen gesagt haben, dass alles in Ordnung ist und sie gehen können, die Menschen kurz darauf wirklich gegangen sind“, erzählt Praxisanleiterin Vanessa Tuchen. „Und meist, wenn die Angehörigen dann kurz den Raum verlassen haben, denn häufig wollen die Sterbenden allein sein, wenn sie uns verlassen.“ Für Ramona Krauß ist es ein festes Ritual nach dem Tod das Fenster im Raum zu öffnen. „Wir lassen dadurch die Seele gehen“, erklärt sie. „Außerdem stellen wir eine Kerze und einen Engel auf, um an die Verstorbenen zu erinnern.“ Im Nachgang werde im Team zusammen rausgegangen und viel über den Bewohner oder die Bewohnerin erzählt: „Wir reden dann darüber, erinnern uns an die schönen Momente – und auch an lustige Erlebnisse aus ihrem Leben, das ist für uns wichtig.“
Vanessa Tuchen stellt eine Kerze im Wohnpark Osterwieck auf, wenn jemand geht. Foto: Humanas
„Eigentlich ist es für alle ein Geschenk, die den Menschen auf dem letzten Weg begleiten dürfen“, stellt Vanessa Tuchen beim Gedanken an das Sterben fest. „Egal ob für alte oder neue Mitarbeitende, aber besonders für unsere Auszubildenden und Praktikumskräfte.“ Danach sei es gut, wenn die Teammitglieder miteinander trauern, in einigen Fällen auch mit den Angehörigen zusammen: „Wir reden dann darüber, was die Verstorbenen schönes erlebt haben, trösten einander und begleiten sie, wenn sie es wollen.“
In einem sind sich unsere Teams auf jeden Fall einig: Der Tod sollte kein Tabu-Thema mehr sein. Ein Austausch darüber und dass sich Trauernde mit dem Tod auseinandersetzen, ist wichtig für den Trauerprozess und kann den Abschied von geliebten Menschen ungemein erleichtern.