von Bianca Oldekamp | 31. Januar 2025
Pflege ist vielfältig, genau wie die Menschen, die in der Pflege tätig sind. Wie sehr sich der Pflegestandard in Deutschland von dem in anderen Ländern unterscheidet, wissen vor allem Menschen mit internationalen Wurzeln. Über die interessantesten Unterschiede zur Pflege in ihren Heimatländern berichten vier Teammitglieder aus den Wohnparks in Tangermünde, Zielitz, Darlingerode und der Ulnerstraße in Magdeburg.
Humanas-Familie besticht durch Vielfalt
Wer in Deutschland pflegebedürftig wird oder es bereits ist, wird vor so manche Herausforderungen gestellt. Zunächst aber stehen Fragen im Raum: Gibt es die Möglichkeit, dass Angehörige die Pflege in der eigenen Häuslichkeit übernehmen? Wie steht es um einen Platz in der ambulanten Tagespflege? Oder ist der Umzug in eine Pflegeeinrichtung der beste Weg? Fragen, die sich Pflegebedürftige und deren Angehörige sicher nicht nur in Deutschland stellen. Aber wie sieht eigentlich die Pflege in anderen Ländern wie Griechenland oder Syrien aus?
Nikolina Jurcevic, Diana Chepchirchir, Kiriaki Schneevoigt und Yacoub Alfares kennen als Teil der Humanas-Familie den Pflege-Alltag in Deutschland genau. Da ihre Wurzeln in anderen Ländern liegen, wissen sie auch, dass das Thema Pflege älterer Menschen längst nicht überall so gehandhabt wird wie hierzulande.
Pflege muss oft aus eigener Tasche bezahlt werden
Während in Deutschland die Versorgung von Pflegebedürftigen – ob in eigener Häuslichkeit, stationär in einem Pflegeheim oder in hybriden Wohnformen wie bei Humanas – eine persönliche Entscheidung ist, wird diese in anderen Ländern eher selten getroffen. „Meine Schwiegereltern in Kroatien haben schon gesagt, dass sie auf keinen Fall ins Pflegeheim wollen“, berichtet Nikolina Jurcevic. Die 33-Jährige stammt aus Kroatien und kam 2016 gemeinsam mit ihrem Mann und den beiden Kindern nach Deutschland, genauer gesagt nach Tangermünde.
Ihre ersten Erfahrungen in der Pflege sammelte sie als Pflegekraft ab 2019 in einer stationären Pflegeeinrichtung. Seit Anfang 2024 ist sie Teil des Humanas-Teams im Wohnpark Tangermünde. „Ich wollte nochmal woanders tätig werden und fühle mich hier sehr wohl“, stellt die 33-Jährige fest. Insbesondere die Alltagsbegleitung bereitet Nikolina Jurcevic viel Freude. „Soweit ich weiß, gibt es sowas in den wenigen Pflegeeinrichtungen, die es in Kroatien gibt, gar nicht“, erzählt sie.
Nikolina Jurcevic (r.) aus dem Wohnpark Tangermünde nutzt ihre Kaffeepause gerne für einen Plausch mit Kolleginnen und Kollegen. Foto: Katharina Hannemann/Humanas
Generell gebe es in ihrer Heimat nämlich nur wenige stationäre Pflegeeinrichtungen, ambulante Einrichtungen fast gar nicht. Das liege wohl auch daran, dass pflegebedürftige Menschen in Kroatien im eigenen Zuhause von ihren Kindern oder anderen Angehörigen gepflegt werden wollen – und müssen. „Die Leute müssen alles aus der eigenen Tasche zahlen. Und das Geld für Pflegeheime haben sie auch aufgrund kleiner Renten meist nicht“, erklärt Nikolina Jurcevic, die im Frühjahr 2025 als Unterstützung ihrer Schwiegereltern zurück nach Kroatien gehen will.
Ähnlich sieht es in Griechenland aus – auch über die Altenpflege hinaus. Zwar lebt Kiriaki Schneevoigt schon seit ihrem ersten Lebensjahr in Deutschland, reist aber regelmäßig nach Griechenland, wo sie geboren wurde. „Die Pflege in Griechenland sieht leider Gottes nicht so gut aus“, erzählt die 35-Jährige, die seit 2022 als Pflegekraft im Wohnpark Darlingerode arbeitet.
Soweit ich weiß, gibt es so etwas wie Alltagsbegleitung in den wenigen Pflegeeinrichtungen, die es in Kroatien gibt, gar nicht.
Nicolina Jurcevic, Pflegekraft im Wohnpark Tangermünde
„Ich habe Erfahrungen sammeln können, als mein krebskranker Vater in Griechenland ins Krankenhaus gekommen ist und da waren wir als Familie bei der Pflege gefragt.“ Anders als in Deutschland mussten Kiriaki Schneevoigt und ihre Familie nämlich trotz des Personals vor Ort ihren Vater im griechischen Krankenhaus selbst pflegen. Dazu gehörte beispielsweise das Waschen und die Versorgung mit Inkontinenzmaterial.
Angehörige kümmern sich zumeist um Pflege in der eigenen Häuslichkeit
„Manchmal hat man aber Glück und es gibt nette Schwestern, denen man dann etwas zusteckt und die dann die Pflege mitmachen.“ Denn für gewöhnlich übernehme das Krankenhauspersonal in Griechenland ausschließlich medizinische Leistungen wie die Medikamentengabe, Verbandswechsel oder Injektionen. Die 35-Jährige berichtet, dass es in Griechenland indes nur wenige stationäre Altenpflegeeinrichtungen gebe – ambulante Dienste gar nicht. Dort seien es Nachbarn und Freunde, die den Familien pflegebedürftiger Menschen zur Seite stehen und dafür teils auch entlohnt würden.
Dass ältere Menschen in ihrer Heimat zumeist zu Hause im Kreise der Familie gepflegt und betreut werden, berichtet auch Diana Chepchirchir. Die 27-Jährige stammt aus Kenia und kam 2020 nach Deutschland. Seither wohnt sie in Wolmirstedt und ist seit Dezember 2023 als Pflegekraft im Zielitzer Wohnpark tätig. Und das, obwohl die Mutter einer kleinen Tochter in Kenia die dreijährige Ausbildung zur Pflegefachkraft gemacht und dort auch einige Monate in dem erlernten Beruf gearbeitet hat.
Mit Bewohner Martin Ahlers hat Diana Chepchirchir stets viel Spaß. Foto: Katharina Hannemann/Humanas
„Das Anerkennungsverfahren zieht sich und so lange arbeite ich als Pflegekraft“, erklärt Diana Chepchirchir. So gehören neben Betreuungstätigkeiten auch die pflegerischen Tätigkeiten, die sie als solche ausführen darf, zu ihrem Alltag im Wohnpark. „In Kenia dürfen Pflegekräfte aber viel mehr machen“, berichtet die 27-Jährige. Allerdings gebe es in ihrer Heimat auch nur wenige Pflegefachkräfte. „Viele ältere Menschen bleiben in Kenia bei ihren Familien und die Angehörigen kümmern sich“, berichtet Diana Chepchirchir.
Respektvoller Umgang in den Humanas-Wohnparks
So ist die Pflegesituation auch in Syrien, wie Yacoub Alfares aus dem Magdeburger Wohnpark in der Ulnerstraße erzählt. „Angehörige versorgen und pflegen die Menschen“, so der 42-Jährige, der 2015 nach Deutschland gekommen ist. „Manchmal werden sie dabei von Nachbarn oder Freunden der Familie unterstützt. Pflegeheime gibt es gar nicht.“ In Syrien hatte Yacoub Alfares Maschinenbau studiert und in dieser Branche auch gearbeitet. Weil sein Studium in Deutschland aber nicht anerkannt wird, hat der 42-Jährige zunächst in einem Restaurant, dann in einer Autowaschanlage und später in einer anderen Pflegeeinrichtung gearbeitet.
Seit Anfang 2024 ist Yacoub Alfares als Pflegekraft im Wohnpark in der Ulnerstraße tätig. „Die Arbeit bei Humanas gefällt mir sehr gut. Bewohner und Kolleginnen behandeln mich mit Respekt und helfen mir, wenn ich Fragen habe. Das habe ich leider auch schon anders erlebt“, berichtet er. Um seine Sprachkenntnisse stetig zu verbessern, nimmt Yacoub Alfares Deutschunterricht bei Sprachlehrerin Anneliese Schwarzbold Biastoch, die als solche für Humanas tätig ist.
Es ist meistens eine Krankenschwester für 30 bis 40 Personen auf einer Station zuständig, denen sie einfach gar nicht gerecht werden kann.
Kiriaki Schneevoigt, Pflegekraft im Wohnpark Darlingerode
„Am liebsten mache ich ambulante Dienstfahrten“, verrät Yacoub Alfares, der im Zuge dieser Fahrten die Menschen, die nicht im Wohnpark wohnen, betreut und ergänzt: „Auch so etwas kennt man in Syrien gar nicht – zumal es weder eine Kranken- noch Pflegeversicherung wie in Deutschland gibt. Die Menschen in Syrien müssen jeden Arztbesuch selbst zahlen.“
Um seine Sprachkenntnisse stetig zu verbessern, bekommt Yacoub Alfares, der aus Syrien stammt, regelmäßig Deutschunterricht von Anneliese Schwarzbold Biastoch. Foto: Katharina Hannemann/Humanas
Die wenigen Pflegeeinrichtungen, die indes in Kroatien, Griechenland und Kenia stehen, werden ähnlich wie in Deutschland von einer Pflegedienstleitung und deren Stellvertretenden geleitet. Beschäftigt werden sowohl Pflegekräfte als auch Pflegefachkräfte, die über mehrere Jahre zu solchen ausgebildet werden. So unterschiedlich die Pflege in den vier Ländern im Vergleich zu Deutschland ist, so ähnlich sind die Wege von möglichem Fachpersonal in die Pflege. Zur dreijährigen Pflegefachkraft-Ausbildung in Kenia gehörten für Diana Chepchirchir neben Schulblöcken, auch die Arbeit in verschiedenen
Fachkräfte- und Nachwuchsmangel in der Pflegebranche nicht nur in Deutschland
Pflegebereichen – ähnlich wie es bei der generalistischen Pflegeausbildung in Deutschland seit 2020 der Fall ist. „Vor dem Start des dritten Ausbildungsjahres musste man sich dann entscheiden, in welchem Bereich man sich spezialisieren möchte. Ich bin letztlich Pflegefachkraft für Psychiatrie geworden“, erzählt die 27-Jährige.
In Kroatien und Griechenland dauert die Ausbildung zur Pflegefachkraft, die ebenfalls aus schulischen und praktischen Einheiten besteht, vier Jahre. Das berichten Nikolina Jurcevic und Kiriaki Schneevoigt. Dadurch, dass die Menschen in Syrien grundsätzlich nicht von Fachpersonal gepflegt werden, gebe es eine entsprechende Ausbildung auch gar nicht, erklärt Yakoub Alfares. Somit herrscht in Syrien auch kein Fachkräfte- und Nachwuchsmangel – im Gegensatz zu Deutschland, Kroatien, Griechenland und Kenia.
Wunsch nach mehr Gelassenheit im Pflegealltag
„Es ist meistens eine Krankenschwester für 30 bis 40 Personen auf einer Station zuständig, denen sie einfach gar nicht gerecht werden kann. Da liegt dann schon mal ein Zugang, an dem Blut heraustropft und man sich fragt, warum niemand kommt. Das ist aber bei dem Versorgungsschlüssel kein Wunder“, erzählt Kiriaki Schneevoigt von einer Situation in einem der griechischen Krankenhäuser und ergänzt: „Ich muss wirklich sagen, dass wir es hier in Deutschland schon sehr gut haben und manchmal auf sehr hohem Niveau jammern.“
Einig sind sich die vier aber, dass die Pflege in Deutschland aus ihrem jeweiligen Heimatland dennoch etwas lernen kann: mehr Gelassenheit. „Wobei es uns und der Bewohnerschaft bei Humanas schon echt gut geht und wir ausreichend Zeit bekommen für all die Dinge, die zum Wohnpark-Alltag gehören“, findet Nikolina Jurcevic.
Kiriaki Schneevoigt (l.) wurde in Griechenland geboren und arbeitet seit 2022 als Pflegekraft im Wohnpark Darlingerode. Foto: Katharina Hannemann/Humanas
von Jennifer Lorbeer | 6. August 2024
In den Humanas-Wohnparks lassen sich täglich viel Zuneigung, Liebe und zahlreiche Emotionen erleben. Ein ganz besonderes Gefühl ist dabei die Liebe, die sich in unseren Beispielen aus den Standorten in Ballenstedt, Darlingerode und Zielitz auf unterschiedliche Weise entwickelt hat.
Unverhofft kommt oft
Dass sie einmal als Rentner in den Harz ziehen wollen, stand für Paulo und David Kramer nach einigen Besuchen bei Davids Familie in der Region fest. Dass sie jedoch schneller als gedacht von ihrem damaligen Wohnort Köln nach Ballenstedt ziehen, beide bei einem Unternehmen arbeiten würden, in dem sie ältere Menschen pflegen, und später dann sogar heiraten, haben sie bei ihrem Kennenlernen im März 2009 so noch nicht geahnt. „Aber wir bereuen nichts und fühlen uns hier einfach wohl“, stellt der 53-jährige Paulo Krämer, der als Pflegekraft im Wohnpark Ballenstedt arbeitet, fest. „Ich mag hier besonders das familiäre Flair, dass wir gleich aufgenommen wurden und ich mich nicht verstellen oder gar verstecken muss.“
Paulo Krämer (r.) bekommt im Wohnpark Ballenstedt regelmäßig Besuch von seinem
Mann David.
So gehört zum Alltag, dass David Krämer seinen Mann auf der Arbeit besucht und Teil der Kaffeerunde unserer Bewohnerschaft ist, bevor der 35-Jährige zur Spätschicht in seinen Wohnpark nach Friedrichsbrunn fährt. Ihr Begrüßungskuss bringt immer Begeisterung und Gesprächsstoff in die Runde. „Aber wir haben hier nur Toleranz und Akzeptanz erlebt – trotz des Generationenunterschieds“, berichtet Paulo Krämer. Nach einem kurzen Update über den Haushalt und die gemeinsamen Tiere verabschiedet sich das Paar, und Ehemann David fährt ins knapp 20 Kilometer entfernte Friedrichsbrunn.
Im Wohnpark Ballenstedt sitzen
David (M.) und Paulo Krämer in der
Kaffeerunde mit der Bewohnerschaft
zusammen.
Zur richtigen Zeit, am richtigen Ort
Ein Abend mit Musik und Tanz führte Janine Ebert und ihren späteren Ehemann Thomas im März 2005 ebenfalls zusammen. Die Hauswirtschaftsleiterin aus Zielitz lernte zum 30. Geburtstag ihrer Cousine den Mitbewohner des damaligen Freundes vom Geburtstagskind kennen. „Da hat es dann einfach gefunkt“, erzählt die heute 44-Jährige, die früher im Einzelhandel gearbeitet hat. „Und inzwischen haben wir eine Patchwork-Familie mit meinem 24-jährigen Sohn, den Thomas als seinen eigenen komplett angenommen hat, und einem gemeinsamen Sohn, der inzwischen 15 Jahre alt ist.“
Dem Heiratsantrag von Thomas Ebert kurz vor ihrem 30. Geburtstag stimmte Janine damals sehr freudig zu. Dass die beiden neben dem gemeinsamen Privatleben auch einmal ein gemeinsames Arbeitsleben führen würden, damit hatten die beiden nicht gerechnet. Aber kurz nach der Eröffnung des Humanas-Wohnparks in Zielitz hat sie die Leitung der Hauswirtschaft übernommen und Thomas Ebert hat vor Ort als Hausmeister angefangen.
Ehepaar Ebert im Wohnpark in Zielitz. Foto: Humanas
Liebe und Beruf vereint
Dass ein gemeinsames Arbeiten und Zusammenleben klappen kann, haben Paulo und David Krämer kurz nach ihrem Umzug nach Ballenstedt getestet. „Ich war in Köln stellvertretender Filialleiter im Einzelhandel, aber hier war es schwer eine ähnliche Arbeit zu finden“, erinnert sich der 53-jährige Paulo. „Ich hab es dann in der Buchhaltung versucht, doch nur Zahlen und Bücher war mir zu wenig – ich brauche Menschen um mich herum.“ David Krämer schlug ihm vor, auch als Pflegekraft anzufangen.
Durch ein Praktikum konnte Partner Paulo seine eigenen Vorurteile entkräften und begann 2013 im selben Pflegeunternehmen wie der heute 35-Jährige. Nachdem die beiden 2017 nacheinander zu Humanas gewechselt sind, trennte sich zwar ihr Arbeitsweg, „aber gemeinsame Arbeitsorte waren nie Bedingung oder ein Ansinnen von uns“, erklärt der 53-Jährige.
David Krämer (l.) stellt als
Pflegefachkraft die Medikamente und
Ehemann Paulo verteilt sie.
Inzwischen ist Paulo Krämer ein fester Teil des Teams von Pflegedienstleiterin Sylvia Reuß, möchte mit ihr auch von Ballenstedt in den neuen Wohnpark nach Bad Suderode wechseln. Der Bewohnerschaft werden er und Mann David jetzt schon fehlen. „Ich mag die beiden sehr, weil sie einfach die besseren Menschen sind“, sagt Bewohnerin Ingeborg Nickel. „Ich kenne Paulo nun schon seit sechs Jahren und es macht einfach Spaß mit ihm, weil er immer ein Lächeln und ein gutes Wort für jeden hat.“
Bewohnerin Ingeborg Nickel aus Ballenstedt hat David (I.) und Paulo Krämer in ihr Herz geschlossen.
Füreinander da sein
Erst vor wenigen Monaten hat sich auch für Eberhard Härtel und seine Bärbel Klapproth einiges an ihrem gewohnten Alltag verändert. Der 88-Jährige hatte mehrere gesundheitliche Probleme, die ihn körperlich stark eingeschränkt haben. „Ich war immer an seiner Seite, habe ihm Brühe und Haferschleim gekocht oder ihn im Krankenhaus besucht“, berichtet seine 83-jährige Lebensgefährtin, deren Tochter in Darlingerode wohnt. „Die Ärzte hatten ihm im vergangenen Jahr das Schlimmste prophezeit, aber damit sollten sie Unrecht haben.“
Das eigenständige Leben ist zwar eingeschränkter, sodass Eberhard Härtel für eine intensivere Betreuung in ein Einzimmerappartement in der Wabe gezogen ist, aber ihr gemeinsames Leben führen die beiden dennoch weiter. „Wir sehen uns täglich, wenn ich ihn besuchen komme – mindestens zum Frühstück, Mittagessen und Abendbrot“, erzählt Bärbel Klapproth. „Dann bringe ich ihm Obst oder besondere Wurst vorbei, bei schönem Wetter fahren wir auch mit dem Rollstuhl raus und verbringen die gemeinsame Zeit, so gut es eben geht.“ „Und wir lassen uns nicht auseinanderbringen“, fügt Eberhard Härtel mit einem Lächeln hinzu.
Gemeinsam stark
Janine und Thomas Ebert wirken so, als ob auch sie nichts auseinanderbringen wird. Den Testlauf des gemeinsamen Arbeitens seit 2020 haben sie mit Bravour gemeistert. „Wir sind alle miteinander ein gutes Team und ergänzen uns gegenseitig“, stellt der 57-Jährige fest. „Für uns beide hat es den Vorteil, dass wir uns mehr sehen, könnten uns theoretisch auch aus dem Weg gehen, aber insgesamt harmoniert und funktioniert das einfach.“
Aus Liebe zum Wohnpark
Dass sich beide einmal um ältere oder auch pflegebedürftige Menschen kümmern würden, war für sie vor ihrem Beginn bei Humanas nicht denkbar. „Ich habe nach einer neuen Herausforderung gesucht und war zum Schnuppertag in verschiedenen Einrichtungen“, erinnert sich die 44-Jährige, die mit Mann Thomas und dem jüngsten Sohn in Colbitz wohnt. „Im Wohnpark Colbitz war ich so begeistert von der Atmosphäre, dass ich im Januar 2016 eigentlich mit dem Ziel, keine Pflege, sondern nur Betreuung zu machen, anfing. Aber nach zwei Wochen sagte ich die Betreuung ab.“ So war sie nach dem Wechsel 2020 in den neueröffneten Wohnpark Zielitz auch für die Pflege geplant, wuchs aber durch personelle Veränderungen in die Rolle der Hauswirtschaftsleiterin hinein.
Nach einem anfänglichen Testlauf wusste das Ehepaar Ebert, dass die Zusammenarbeit in Zielitz funktioniert.
„Und ich mache heute eigentlich das, was ich sonst auch zu Hause gemacht habe, mit einem kleinen, aber feinen Unterschied“, erklärt Thomas Ebert, der als Bau- und Möbeltischler mit seinem Vater jahrzehntelang eine Tischlerei betrieben und Humanas durch Besuche auf der Arbeit seiner Frau in Colbitz kennengelernt hat. „Die Dankbarkeit, die einem hier vom Team, Bewohnerschaft oder Angehörigen widerfährt, ist viel, viel größer als das, was ich zuletzt in unserem eigenen Betrieb erlebt habe – und das ist mit Geld nicht zu bezahlen.“ Außerdem kann sich das Ehepaar Ebert nun auch im Arbeitsalltag unterstützen und ergänzt sich insgesamt auf ihre Art gegenseitig. „Ich würde mich als temperamentvoll und energischer bezeichnen, wohingegen Thomas eher der gemütliche Typ ist“, beschreibt Janine Ebert. Außerdem verbinden sie zahlreiche Hobbys wie das Verreisen oder gemeinsame Fahrradtouren und Konzertbesuche, wodurch sie, nachdem die Kinder nun älter sind, die Zweisamkeit wieder neu erlernen.
Die Hochzeitsglocken läuten
Zweisamkeit genießen David und Paulo Krämer zwar regelmäßig, aber 2020 kam es dann auch dazu, dass Pflegekraft Paulo nach einigen Anläufen, auf den Antrag seines Freundes doch mit „Ja“ geantwortet hat. „Ich habe ihm eine Postkarte gestaltet und damit gefragt, ob er mich heiraten will“, erinnert sich David Krämer, der im Wohnpark Friedrichsbrunn eine Ausbildung zur Pflegefachkraft abgeschlossen hat. „Da war ich zu Tränen gerührt und hab gedacht: ‚Ja, warum eigentlich nicht?‘“, ergänzt Ehemann Paulo.
Gesagt, getan: An seinem runden Geburtstag im Januar 2021 heirateten die beiden unter erschwerten Pandemie-Bedingungen in ganz kleinem Kreis. „Aber die Kolleginnen und Kollegen samt Bewohnerschaft aus Friedrichsbrunn und Ballenstedt haben uns vorm Rathaus überrascht“, erzählt der heute 53-Jährige und Ehemann David fügt hinzu: „Und inzwischen sind wir seit 15 Jahren ein Paar und es können und sollen noch mindestens 15 weitere werden.“ Und das Geheimnis einer 15-jährigen, harmonischen Beziehung im Harz? „Na die Liebe“, sagt Paulo Krämer und lacht. „Ich kann es nicht genau sagen, aber ich weiß: David ist einfach der Richtige.“
von Alexandra Borchert | 21. Oktober 2023
Neben der körperlichen ist auch die seelische Gesundheit wichtig, deshalb gilt bei Humanas eine 36-Stunden-Woche als Vollzeit. So bleibt den Mitarbeitenden neben der Arbeit ausreichend Zeit für Familie, Unternehmungen und auch ungewöhnliche Hobbys. Zwei von ihnen aus Heyrothsberge und Schönebeck erzählen, wie sie mit Musik oder Handwerk den Ausgleich zum Wohnpark-Alltag finden.
Tablettenbox gegen Drum-Sticks getauscht
Am Schlagzeug sitzt der stellvertretende Pflegedienstleiter und Vollblut-musiker Charly Wetzel vom Wohnpark Heyrothsberge seit mehr als 16 Jahren und probt zweimal die Woche mit seiner Band. Foto: Humanas
Im November 2021 hat Charly Wetzel als Pflegefachkraft in unserem Wohnpark in Heyrothsberge begonnen. Mittlerweile ist er stellvertretender Pflegedienstleiter. Angefangen hat der 31-Jährige aber in einer ganz anderen Branche. „2016 bin ich aus dem Bereich der Gastronomie in die Pflege gewechselt und fühle mich einfach wohl damit“, erzählt Charly Wetzel. „Den alten Menschen bei uns den Alltag etwas leichter zu gestalten, macht mich froh.“
Seit mehr als 16 Jahren ist der stellvertretende Pflegedienstleiter außerdem Vollblutmusiker und findet so auch seinen Ausgleich zum Pflegeberuf. Gemeinsam mit fünf Freunden macht er Musik, sitzt am Schlagzeug. Zweimal pro Woche wird für fünf bis sechs Stunden im Studio in Burg geprobt. „Das Beisammensein mit den Bandkollegen und das Musikmachen macht richtig Spaß“, so der 31-Jährige. „Den Austausch mit anderen Bands finde ich spannend und natürlich das Spielen vor Publikum.“ Ab und an fragen die Bewohnerinnen und Bewohner in Heyrothsberge, was er in seiner Freizeit so macht. Sein Hobby gibt immer Stoff für Smalltalk und da ist das Eis dann schnell gebrochen.
Babybäuche als Erinnerung gestalten
Fünf bis zehn Stunden verbringt Praxisanleiterin Melanie Kersten in Schönebeck damit, einen abgeformten Babybauch für die spätere kreative Gestaltung vorzubereiten. Foto: Humanas
Mit der Wohnungsübergabe unserer Praxisanleiterin Melanie Kersten an ihre Nachmieterin Nicole Norther fing alles an. „Nicole wollte mir im April 2014 zeigen, wie sie die Wohnung umgestaltet hat und da fielen mir die schönen Bilder an der Kinderzimmerwand auf“, erinnert sich die 41-Jährige aus dem Wohnpark Schönebeck. „Da ich nicht wusste, wie ich den Abdruck vom Babybauch meiner Kollegin gestalten sollte, fragte ich sie, ob sie ihn bemalen könnte.“
Gesagt, getan und wenige Monate später war das kleine Gewerbe „Kugelrund – na und!“ geboren. Die Aufgaben sind klar verteilt: Melanie Kersten macht die Abformung der Babybäuche und bereitet sie mit Ausgießen und Schleifen für die Weiterverarbeitung vor. „Dabei kann ich abschalten, muss nicht nachdenken“, erklärt die Praxisanleiterin, die gerade mit ihrem vierten Kind in Elternzeit ist. „Es ist ein schöner Ausgleich zum Joballtag und Familienleben.“ Im Anschluss übernimmt ihre Freundin Nicole Norther die individuelle Gestaltung der Bauchabdrücke. Eine Vollzeit-Alternative zum Pflegejob? „Nein, dann wäre es Akkord-Arbeit und würde keinen Spaß mehr machen“, ist sich Melanie Kersten sicher.
von Jennifer Lorbeer | 12. Mai 2022
Was bedeutet ein Programm für Mitarbeitende überhaupt? Und was ist unter „Sei Du selbst“ bei Humanas zu verstehen? Um diese und weitere Fragen dreht sich diese Folge von „Kastanienmännchen & Seniorenteller“, bei der Pflegedienstleiterin Katrin Blume aus dem Wohnpark Osterwieck und Personalreferentin Jenifer Diedrich zu Gast sind. Die beiden berichten, was das „Sei Du selbst“-Programm für unsere Mitarbeitenden in der Theorie bedeutet, wie es in der Praxis umgesetzt wird – und wie es in anderen Unternehmen läuft. Weitere Punkt im Gespräch sind die Ausbildung bei Humanas, die erst seit 2020 beworben wird, warum eine Aktion für den guten Zweck gleichzeitig zum tollen Team-Event wird und welche Tiere die beiden Frauen im Alter von 80 Jahren noch ihr Eigen nennen wollen.Im Zusatz-Beitrag berichtet Fabian Biastoch von seinem Ausflug mit dem Wohnpark Schackensleben. Die Mitarbeitenden haben nämlich gemeinsam mit Pflegedienstleiterin Kristin Brodeck im Rahmen der Aktion „Läuft bei Humanas“ eine schöne Fahrradtour durch die Börde geplant und dabei Kilometer gesammelt.
Das Team aus dem Wohnpark Schackensleben wurde bei ihrer Radtour für „Läuft bei Humanas“ von Fabian Biastoch (r.) unterstützt. Foto: Humanas
Im Humanas-Podcast „Kastanienmännchen und Seniorenteller“ treffen sich Jennifer Lorbeer und Fabian Biastoch mit Gästen aus Humanas Wohnparks, Politik und Forschung. Außerdem geben zusätzliche Interviews oder Berichte über Bewohnerinnen, Bewohner und Mitarbeitende einen Einblick in den Alltag bei Humanas. Alle zwei Wochen wird donnerstags eine neue Podcast-Folge von Humanas veröffentlicht. Die Ausgaben des Pflege-Podcasts erscheinen im Wechsel mit Podcast-Folgen der „Humanas Sportstunde“.
Der Humanas-Podcast ist in allen bekannten Streaming-Plattformen zu finden – unter anderem bei Spotify, Google Podcast, Apple Podcast und Amazon Music.
Podcast: Play in new window | Download
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von Fabian Biastoch | 11. Mai 2021
Bei Humanas lernen wir gemeinsam in großen und kleinen Schritten. Das steht nicht nur in unserer Philosophie, sondern wird täglich gelebt. So wie während der Ausbildung in der Pflege.
Zwei Auszubildende berichten über ihren Weg in die Pflege. Mandy Grubert ist schon seit 2017 als Pflegehelferin bei Humanas. Seit September 2019 drückt sie die Schulbank und lernt noch als eine der letzten den Beruf der Altenpflegerin.
Kristin Puderbach hingegen ist eine unserer ersten Auszubildenden als Pflegefachfrau. Die neue generalistische Ausbildung gibt es seit 2020. Mitten in der Corona-Pandemie hat sie ihren alten Job aufgegeben und ist in die Pflege gegangen.
Warum hast du dich für die Ausbildung entschieden?
Mandy Grubert: Ich habe noch keine Berufsausbildung absolviert und mit der Ausbildung sehe ich eine gute Chance im Leben weiter zu kommen.
Kristin Puderbach: Aufgrund der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Kurzarbeit in meinem früheren Beruf als Tourismuskauffrau habe ich die Chance ergriffen, einen beruflichen Neuanfang zu wagen. Mich hat der Aufbau und die neuartige Gestaltung dieses Berufsfeldes überzeugt.
Wie bist du auf Humanas gekommen?
Mandy Grubert: Eine Freundin hat mir von der Möglichkeit erzählt und ich wollte mich neuorientieren.
Kristin Puderbach: Ich bin im Internet auf die Ausbildung bei Humanas aufmerksam geworden und mich hat das Konzept sehr überzeugt.
Unter den wachsamen Augen von Praxisanleiterin Josephien Hahn (li.) misst Mandy Grubert bei ihrer Mit-Auszubildenden Kristin Puderbach (re.) den Puls. Foto: Humanas
Was war bisher der schönste Moment der Ausbildung?
Mandy Grubert: Manche Klassenkameraden nach dem Lockdown wiederzusehen.
Kristin Puderbach: Besonders gefällt mir an der Ausbildung, dass ich mich frei entfalten und jeden Tag etwas Gutes tun kann. Man bekommt meist sehr viel Dankbarkeit entgegengebracht.
Was war ein Aha-Moment in der Ausbildung?
Kristin Puderbach: Aha-Momente erlebe ich in der Ausbildung jeden Tag. Besonders interessant für mich sind jedoch die schulischen Unterrichtseinheiten. Beispielsweise wusste ich nicht, dass eine männliche Harnröhre ca. 20cm länger ist als die weibliche.
Was macht in der Ausbildung am meisten Spaß?
Mandy Grubert: Anderen Leuten helfend und begleitend zur Seite zu stehen und ihren Alltag ein kleinen wenig schöner zu gestalten
Was könnte noch besser sein?
Kristin Puderbach: Da das Prinzip der Praxisanleitung ist noch neu ist, ist hier noch Luft nach oben. Die Ausbildung ist auf einem guten Weg, jedoch gibt es sehr viele organisatorische Besonderheiten, die eingehalten werden müssen. Dadurch wird die Qualität der Ausbildung gesichert, man verliert jedoch auch hin und wieder Mal den Überblick.
Auch für dieses Jahr suchen wir neue Auszubildende zur Pflegefachmann/fachfrau (m/w/d)!